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"Traumhochzyt" und Charly Hebdo

Sa 10.01.2015 12:18
 

Man könnte meinen, Charly Hebdo hat die Stainlemerlaterne 2003 gekannt...

Im heutigen Wochenkommentar von Matthias Zehnder "Liberté, Fraternité, Ridiculité" bricht der Chefredaktor der BZBasel eine Lanze für den bissigen Fasnachts-Humor.

Dabei wird vom Fasnachts-Comité - leider verzerrt - an die "Traumhochzyt" von 2003 erinnert. 

Der ganze Zug sollte angeklagt werden

Das ist geschehen: die "Stainlemer" spielten den Palästina-Konflikt aus, indem sie die Vision einer "Traumhochzeit" realisierten.Und auf der Rückseite die blutige Realität zeigten.
Im Bereich "Geschichte" oder auf dem Facebook-Album finden sich Bilder des inkiminierten Sujets 2003.

Den Stainlemern war es sehr wohl bewusst, wie heikel das Sujet war. So waren im "Zeedel" zum Beispiel genau abgezählt, dass beide Seiten mit gleich vielen Zeilen bedacht werden.
Trotzdem drohten dann mehrere Institutionen mit gerichtlicher Klage und verlangten neben einer Bestrafung unter anderem, dass die Laterne abgedeckt würde. Das taten die Stainlemer natürlich nicht.

Juristisch freigesprochen, symbolisch bestraft

Nach der Fasnacht fiel die Anklage Punkt für Punkt in sich zusammen; übrig blieb nur noch ein Ladärnevärsli. Die Staatsanwaltschaft hielt nach Befragung von drei Cliquenmitgliedern fest, dass die Urhberschaft nicht eruiert werden und drum nicht Anklage erhoben werden kann. Dies, obwohl der Tatbestand vom Verletzung des Antirassissmus-Gesetz in diesem Fall wahrscheinlich erfüllt gewesen wäre.

Die Stainlemer erlebten in der Fasnachtswelt eine monumentale Solidarität, während das Fasnachts-Comité sich den Drohungen beugte und den Zweizeiler mit einer (symbolischen) Suventionskürzung bestrafte.

Geschwister im Geist

Dass die "Traumhochzeit" in diesen Tages des Terrors wieder aufgegriffen wird, ist kein Zufall: Die frappante Ähnlichkeit der Stainlemer-Laterne 2003 mit dem Charly-Hebdo-Cartoon "L'Amour est plus fort que la Haine" (Die Liebe ist stärker als der Hass) ist das eine.
Und auch die Stainlemer spielen ihre (meist politischen) Sujets bis ins letzte konsequent aus - niemand wird geschont.

Wenn Sujet, dann Sujet

Wenn es zum Sichtbarmachen der Aussage nötig ist, dass vorgeschobene "political correctness" oder angebliche "Fasnachtstraditionen" durchbrochen werden müssen - dann ist das eben so. "Dasch käi Fasnacht", hören die Stainlemer von traditionalistischen Fasnächtlerinnen darum immer wieder. "Genau DAS isch Fasnacht", meinen die Stainlemer. Wenn Sujet, dann Sujet.

Und 2015?

Für die Fasnacht 2015 wird das heissen: Wenn es das Sujet nötig macht, sich über religiösen Fundamentalismus lustig zu machen, dann werden das die Stainlemer tun. Wenn nicht, dann nicht. Wir sind gespannt.

 

Autor: Thierry Moosbrugger

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